Und wieder ein Scheinproblem,

auf das die Medien springen. Jetzt geht es um die Burka, die Vollverschleierung.

Und natürlich muss ich erstmal vorausschicken, daß ich diese Kleidung nicht befürworte, die algerischen Schleier, die nur ein Auge freilassen, ebensowenig wie die orientalischen schwarzen Tücher.

Aber im Gegensatz zu den Herren, die sich jetzt überall ans Mikrofon drängen und meinen, eine Meinung haben zu müssen, da was fordern oder verbieten zu müssen, habe ich wohl Menschen in diesen Kleidungen auf mehreren meiner Reisen erlebt und den Alltag mit ihnen verbracht.

Meine Argumente gegen das Verbot?

  • das ist genauso eine lächerliche Aktion wie das Bikini-Verbot in den beginnenden 50ern.
    Man kann Kleidung nicht verbieten.
  • den Frauen wird unterstellt, sie seien eine terroristische Gefahr… ja, Terror ist der neue Teufel
  • aber gewichtiger ist das Argument, daß diese Anzugträger, die sich jetzt um die Integrationsprobleme der Frauen in Burkus sorgen und herumkrähen, 40 Jahre sich NIE um die Integrationsprobleme der türkischen Frauen in der BRD, denen Selbstbestimmung verweigert wird, die Nylonmäntel tragen müssen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, gekümmert haben.
  • Auch in unserer Kultur verschleiern sich Frauen, laufen vollverschleiert herum… wird nun auch  das Tragen von Nonnentracht problematisiert?

Daß in dem Käfig, in dem sie hier in Deutschland leben, die Rückständigkeit blüht und diese Frauen sich nie „gemäß unserer Kultur und unseren Werten“ frei entwickeln können, interessiert niemanden.

Aber die Frauen, die in Paris vollverschleiert über den Gemüsemarkt laufen oder die eine Frau, die vielleicht mal vollverschleiert in Duisburg gesichtet wurden, (entschuldigen Sie bitte diesen Ausdruck, aber hier wird diskutiert als ginge es um freilaufende Wildtiere…), die entfachen hier eine Riesenpressewirbel.

Hat irgendeiner dieser Herren jemals eine vollverschleierte Frau getroffen?

PS: in der FAZ erschien heute gerade wieder so ein Gastbeitrag eines glattrasierten Bürschchens, der es sogar bis zum Staatssekretär geschafft hat. Und wieder wird als Erstes gegen die angeblichen Berfürworter polemisiert statt das eigentliche Thema anzugehen, dann meint Herr Jens Spahn :

Abseits von religiösen Fragen ist das Tragen einer Burka oder eines Niqab ein Statement an alle anderen um mich herum. Ich isoliere mich, grenze mich ab, entziehe mich den Blicken der anderen und verweigere mich damit einer der grundlegendsten Formen der zwischenmenschlichen Kommunikation. Ich verwehre meinem Gegenüber die Möglichkeit, sich im wahrsten Sinne ein Bild von mir zu machen. Ich werde keinen Arbeitsplatz finden und keine Bekanntschaften schließen.

Das, was er da in der Ich-Form aufzählt, das gehört wirklich zur freien Entscheidung eines Menschen. Und die Folgerungen, die er zieht (kein Arbeitsplatz, keine Bekanntschaften), sind einfach nur dumm.

Und dass er seinen politischen Gegnern unterstellt, sie befürworten diese Kleidung, ist auch einfach nur dumm.

Staatlich geförderte Klöster aber, in der die Weltabgewandheit oberstes Gebot ist, das ist ok, Herr Spahn?

Hört endlich auf herumzukrähen, ihr dummen anzugtragenden Hähne!

WIr haben wirklich andere Probleme. Nicht Herr Trump ist unser Problem (noch nicht), nicht die vollverschleierte Frau, unser Problem sind die Politiker und Politikerinnen, die die Wahlen der AFD und dem braunen Pöbel überlassen und Erdogans Machtergreifung schönreden, statt endlich mal Parallelen zu 1933 zu ziehen.