Soviel Schrecken, aber es interessiert nicht

Ich habe nun eine Weile hier nicht mehr geschrieben, weil ich zutiefst erschüttert bin von den Vorgängen in der Ukraine.

  • Die Tatsache, daß ein Berater der Kiewer Regierung eine Webseite betreibt, auf der Steckbriefe oppositioneller Journalisten, prorussischer Landesverräter, angeblicher Terroristen veröffentlicht werden mit Foto und Kontaktdaten. Und damit erreicht was er bezweckt. Einer der dort angeprangerten Menschen wird ermordet.
  • Die Tatsache, daß Mitglieder der faschistischen Azov-Brigade einen Kämpfer der Separatisten an ein Kreuz nageln und ihn dann verbrennen, diese Ungeheuerlichkeit filmen und als Video verbreiten – nachzulesen bei Fort Russ, aber wieder nicht in europäischen Medien – ich wache nachts davon auf und verzweifle.

Soviele Grausamkeiten, Morde, heimtückische Anschläge – die Opfer haben nur das Pech, daß sie keine vorgeblichen russischen Putinkritiker sind, sondern ukrainische Demokraten.

Welch ein Aufschrei, als Nemzov ermordet wurde. Und jetzt tödliches Schweigen.

Die deutsche Regierung ist ja auch mit anderen Dingen beschäftigt.
Sie droht zwanzig russischen Bikern mit Einreisesperre.

Die Bundesregierung hat den russischen Rockern der Gruppe Nachtwölfe mit Einreiseverboten gedroht, falls sie versuchen sollten, die Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland zu stören. Das Auswärtige Amt und das Innenressort betonten gegenüber SPIEGEL ONLINE in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass der geplante Motorradkorso nicht „dem Ziel dient, einen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Beziehungen zu leisten“.

Welche Logik! Einreiseverbote erteilen wegen erwarteter Störungen?

20 Motorradfahrer. Eine Gefahr. Eine Invasion.  144 Motorradfahrer in MeckPomm, 5000 Biker bei den Harley-Tagen in Hamburg oder 30.000 beim Biker-Gottesdienst, das ist in Ordnung, Lifestyle eben. Aber 20 russische Motorradfahrer sind eine Invasion und Bedrohung.

So wird Sand gestreut. So macht man sich mitschuldig.