knappe, geballte Desinformation

Frau Merkel war in Kiew. Sie hätte ruhig noch bleiben können und sich an der Militärparade erfreuen können. Das hätte den Tag etwas aufgepeppt, statt „23 Jahre Unabhängigkeit von der UdSSR“ hätte das Motto des Tages dann heißen können „unbegrenzte Abhängigkeit von Rasmussen, EU und Fracking

Auf tagesschau24.de wird ihr Besuch in knappen Sätzen zusammengefaßt, eine Meisterleistung der journalistischen Roßtäuschung:

Bei ihrem Besuch in Kiew hat Bundeskanzlerin Angela Merkel der wirtschaftlich schwer angeschlagenen Ukraine finanzielle Unterstützung zugesagt.
Wirtschaftlich angeschlagen durch Ausbeutung durch die Oligarchen und den von ihnen Bürgerkrieg
Sie kündigte eine Kreditbürgschaft über 500 Millionen Euro für die Energie- und Wasserversorgung an..
Die können dann ja wieder umgewidmet werden um die Schulden bei den Banken zu tilgen, das Geld bleibt also im Westen.
Dadurch sollen private Investitionen in die Infrastruktur ermöglicht werden, sagte Merkel nach ihrem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Mit zusätzlich 25 Millionen Euro wolle Deutschland den Bau von Unterkünften für Flüchtlinge finanzieren.
Wer wird da investieren? Halliburton! Und der Westen steht dafür gerade.

Immerhin ist zum ersten Mal die Rede von Flüchtlingen, über die wird ja sonst überhaupt nicht berichtet.

Poroschenko betonte, er sei „sehr dankbar“ für die Finanzhilfen – mit der Kanzlerin habe er über Pläne gesprochen, die Infrastruktur im Unruhegebiet Donbass wiederaufzubauen.  Der Präsident der Ex-Sowjetrepublik sprach vom Beginn eines „Marshall-Plans für die Ukraine“.
Super. Herr Poroschenko bombardiert die Industriegebiete im Osten und der Westen garantiert schon vor Kriegsende den Wiederbaufbau. So kann man ein Land auch modernisieren.
Poroschenko betonte, an seinem Friedensplan für den krisengeschüttelten Osten des Landes festhalten zu wollen. „Krieg ist nicht unsere Wahl, er wurde uns von außen aufgedrückt“, sagte er.
Herr P. gibt also zu, daß Krieg geführt wird. Dieser Krieg wird aber nie beim Namen genannt: Bürgerkrieg.

Interessant, daß ein Oligarch und Waffenfabrikant sich über Krieg beschwert, den hat er doch von seinen Gönnern, der NATO und den USA gerne aufgedrückt bekommen. Kein Krieg wird aufgezwungen.

Manchmal weiß ich nicht, wie diese Verlogenheit auszuhalten ist.

Warum ist Herr Poroschenko nicht friedfertig gegenüber den Menschen in der Ostukraine? Als die Tschechoslowakei sich auflöste, wurde auch kein Krieg geführt. Die Katalanen oder Schotten können auch ihre Unabhängigkeit fordern und werden nicht von Madrid oder London bombardiert. Weshalb dann in der Ost-Ukraine?
Es gibt eine Antwort: Weil die USA den Krieg, das Gas, das Fracking wollen.