Brückenbauer? Europäer?

Da gibt es den Karlspreis der Stadt Aachen für verdiente Bürger, den Brückepreis der Europastadt Görlitz und noch weitere blauäugige gutgemeinte Veranstaltungen, bei denen sich Anzugträger schöne Worte anhören und tolle Buffets einverleiben können.

Nicht immer treffen die Juroren ins Schwarze bei der Wahl der würdigen Preisträger. So ehrte die Stadt Aachen u.a. Herrn Martin Schulz, den Euro, Herrn Jean-Claude Juncker oder sogar das Luxemburgische Volk. Dem wollte nun die Europastadt Görlitz nicht nachstehen.

Und sie vergab den Brückepreis an Herrn Jean-Claude Juncker. Der Politiker stehe für die Idee eines geeinten Europa über die Grenzen von Nationalstaaten, Ethnien, Religionen, ökonomischen Unterschieden, historischen Entwicklungen und Ressentiments hinweg. 

Ökonomische Unterschiede? Darüber hat er sich schon als luxemburgischer Premierminister hinweggesetzt, indem er Großkonzernen einen geheim ausgehandelten Steuersatz von 1% oder weniger zu Schaden der EU-Mitgliedsländer zuschanzte. Das nennt man Brücken bauen. Für Geldfluß und Korruption. Ein wahrhafter Europäer!

2012 erhielt Vitali Klitschko diesen Preis. Heute ist er Bürgermeister der Stadt Kiew, hängt am Tropf der Konrad-Adenauer-Gesellschaft und steht unter der Kuratel der Nazis in Kiew. Auch ein wahrhafter Europäer!

PS: Immerhin gab es Widerstand gegen den Preisträger Juncker.

In Görlitz sind nicht alle einverstanden mit der Auszeichnung an Juncker. Mehr als 200 Bürger haben die Petition „Kein Brückepreis für Steuerhehler“ unterschrieben – mehr als die Hälfte von ihnen kommt aus der Stadt. Mitinitiator Matthias Wenzel kritisiert, dass Juncker in seiner Amtszeit als Premierminister von Luxemburg die Rahmenbedingungen dafür geschaffen habe, dass internationale Großkonzerne Steuermittel in Milliardenhöhe aus verschiedenen europäischen Ländern abziehen konnten. „Juncker hat damit die Sozialsysteme einiger Länder zugunsten von Luxemburg geschädigt,“ sagte er MDR SACHSEN.